Der starke Zuzug von Migranten nach Hof ist ein komplexes Thema, für das es keine einfachen Lösungen gibt. Dennoch hatten die FAB zur öffentlichen Diskussion eingeladen. „Unser Ziel ist es, daraus Handlungsrichtlinien für die Kommunalpolitik abzuleiten“, erläuterte Vorsitzender Thomas Schott.
Als fachlicher Ansprechpartner war Jürgen Schöberlein von der Diakonie Hochfranken eingeladen. Er machte in seiner Einführung deutlich, dass sich der Integrationsprozess über mehrere Jahre erstrecke. Umso wichtiger sei es, schnell über den Status von Ankommenden zu entscheiden und möglichst früh mit der Integration zu beginnen. Gleichwohl gäbe es keinen staatlichen Auftrag zur Integration, auch wenn zentrale Entscheidungen von staatlichen Stellen getroffen würden.
Der Diskussion vorangestellt war die Frage, ob die Stadt Hof die Integration der vielen Zuwanderer mit Bleiberecht überhaupt schaffen könne. Schöberlein vertrat die Auffassung, Zuwanderer mit diesem Status würden nicht auf wenige Jahre befristet, sondern „lange bei uns bleiben“. Umso wichtiger sei es, den Menschen als Menschen zu begegnen und als Stadt aktiv zu agieren, statt auf die bestehende Probleme nur zu reagieren. Und Probleme – das zeigten die Beispiele von Teilnehmern der Runde – gibt es auch auf lokaler Ebene genug: So wurde unter anderem die Praxisferne von Sprachkursen genannt, deren Inhalt am tatsächlichen Bedarf vorbeiginge. Dabei sei Sprache der Schlüssel zur Integration Auch der unzumutbare Zustand einiger Wohnungen, die den Ankommenden vermietet würden, erschwere oft die Integrationsbemühungen. Nehme man als Vorbild die erfolgreiche Inklusion, werde auch deutlich, dass die Integration von Migranten zu sehr auf den Schultern ehrenamtlicher Mitarbeiter liege.
Ebenso deutlich wurde in der Diskussion, dass bei allen Bemühungen um Integration der Neubürger die Altbevölkerung nicht vernachlässigt werden dürfe. Es könne nicht sein, dass der Eindruck entstehe, Migranten würden gefördert, alteingesessene Einwohner mit ihren Problemen dagegen alleine gelassen. Auch die Sicherheitsbedenken vieler Hofer müssten ernstgenommen werden. Hier berichtete Beate Franck vom Verein Bürger am Zug von einem neuen Projekt im Bahnhofsviertel, in dem künftig in Zusammenarbeit mit der Stadt „Kümmerer“ als Ansprechpartner und Bindeglied zu Behörden zur Verfügung stehen.
Welche Leitlinien können die Freien Aktiven Bürger nun von der facettenreichen und engagierten Debatte ableiten? Für die FAB soll lokale Kompetenz, ähnlich wie sie bei den Jobcentern umgesetzt wurde, Vorbild für die Organisation der Integrationsbemühungen sein. Das solle die Stadt künftig über ihre Netzwerke wie dem Städtetag oder ihre Verbindungen zur Regierung auch politisch einfordern. Dann wäre es auch möglich, mehr Einfluss auf Bildungsträger und die Inhalte von Sprachkursen zu nehmen. Dem Problem unzumutbarer Wohnungen könne man entgegenwirken, indem bei der Genehmigung von Mietverhältnissen im Bereich des Sozialgesetzbuches nicht nur auf den formalen Mietvertrag abgestellt werde, sondern auch der Zustand der Wohnungen mit in die Entscheidung eingehe. „Wir werden stets ein offenes Ohr für die an der Integration Beteiligten wie für die alteingesessenen Bürger haben“, erklärte Schott als Fazit. „Das ist uns wichtig. Nur so kann man auch einmal kurzfristig reagieren.“
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