Rund um die Abfallwirtschaft ging es bei einer von der FAB veranstalteten öffentlichen Diskussion im Konferenzbereich des Hotels Strauß, auf der sich „die Freien“ über dieses sensible Thema informierten, um Handlungsrichtlinien für ihre Kommunalpolitik abzuleiten.
Ralf Gruner von der Unternehmensberatung TIM-Consult, die auch von ihrem Hofer Büro aus bundesweit Unternehmen und Gebietskörperschaften in Fragen der Abfallentsorgung berät, skizzierte den aktuellen Stand der Organisation der Entsorgung in Stadt und Landkreis Hof. Dabei steht Hof gar nicht so schlecht da. Anders als in vielen Ballungsräumen nimmt Hof mit fast 28 kg pro Einwohner und Jahr bei der Wertstofferfassung einen Spitzenplatz ein – und dass bei vergleichsweise günstigen Entsorgungsgebühren. Dennoch, auch Gutes kann verbessert werden. So war man schon mitten in der Diskussion um alternative Konzepte der Erfassung von Verpackungsabfällen und Wertstoffen. Dabei ließen sich auch Stefan Böhme, dessen Böhme GmbH Wertstofferfassung bei Rehau die Sortierung der Wertstoffe durchführt und Herbert Pachsteffl vom Abfallzweckverband in die Karten schauen und standen fundiert Rede und Antwort. Im Fazit waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, dass man das bestehende System im Grunde nicht ändern, aber ein besonderes Augenmerk auf die Standortwahl und die Verbesserung der Befestigung und Beleuchtung der Wertstoffinseln legen sollte.
Bemängelt wurden von den Diskussionsteilnehmern die unübersichtlichen Zuständigkeiten zwischen Bauhof, Stadt, Abfallzweckverband und der Firma Böhme, wenn es um einzelne Fragen rund um den Abfall geht. Hier wurde die Schaffung eines einheitlichen Servicezentrums angeregt. Bedenken, dass Stadt und Landkreis angesichts der Größe der einzelnen Erfassungsgebiete dafür zu klein seien, wurde entgegengehalten, dass man bei einer verstärkten Zusammenarbeit hier sogar weitere Effizienzpotentiale ausschöpfen könne. Auch eine zeitgemäße Smartphone-App wurde als wünschswert benannt.
Last but not least kam schließlich die finanzielle Belastung junger Familien und pflegender Angehörige zur Sprache, die durch Windeln entsteht, die als kostenpflichtiger Restmüll entsorgt werden müssen. Das im Landkreis umgesetzte Modell von Windelsäcken wurde hier aus verschiedensten Gründen abgelehnt. Eine verursachergerechte Gebührenentlastung dagegen macht in Mehrfamilienhäusern Probleme.
Im Fazit waren sich die Teilnehmer aber einig, viel neues über dieses aktuelle kommunalpolitische Thema erfahren zu haben. Auf jedem Fall will man die Einladungen der Fa. Böhme GmbH Wertstofferfassung und des Abfallzweckverbandes annehmen, das Thema innerhalb der Reihe „FAB vor Ort“ beim Besuch der beiden Einrichtungen weiter zu vertiefen.